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Bespannen eines „Schul“-Webrahmens

Ich habe hier eine detaillierte Beschreibung zum engen Bespannen eine „Schul-„Webrahmens am Beispiel des Schul-Webrahmens 25 cm des Herstellers „Allgäuer Webrahmen“. Dieses Beispiel kann auf alle „Schul-Webrahmen“ angewandt werden, also vom 20cm über 25 und 30 cm bis zu den „Großen“ mit 40 und 50cm, da die Unterschiede bei den „Schul-„Webrahmen nur in der Größe liegen.

Ich bitte um Beachtung, dass dieses Beispiel nur bedingt auf die „Lehrwebrahmen 17cm“ anzuwenden ist, da diese zum einen keinen fachgebenden Wendekamm haben und vor allem kann die Kette nicht aufgewickelt werden; hier ist man auf die Länge des Lehrwebrahmens beschränkt.

Für die „Schul-Webrahmen“ verwende ich als Kette nur das extra gezwirnte Kettgarn aus 100 % Bio-Baumwolle (Nm 28/2 bzw. NeB 16/2) mit einer Lauflänge von ca. 350 m / 25g bzw. ca. 700 m / 50g, da ich persönlich damit die beste Erfahrung gemacht habe. Leider eignet sich bei den „Schul-Webrahmen“ nicht jede Wolle in der Kette, da die Holz-Nasen und auch der fachgebende Wendekamm empfindliche Wolle stark beanspruchen können.

Erst habe ich die Länge meiner Kette abgemessen (da ich einen Schal weben möchte mit ca. 180cm Länge habe ich die Kette auf eine Länge von ca. 220 cm vorgesehen). Anschließend habe ich den Kettbaum (da werden die Spann- bzw. Kettfäden aufgewickelt) aus dem Schul-Webrahmen genommen und an dem Tisch mit Schraubzwingen befestigt, den ich vorher so gestellt habe, dass die Kette auf die ca. 220 cm Länge gespannt werden kann. Auf der anderen Seite habe ich den „auseinandergenommenen“ Schul-Webrahmen an einem anderen Tisch mit Schraubzwingen befestigt.

Nachdem ich von der Mitte aus die gewünschte Breite meines Schals ausgemessen habe, habe ich am „Warenbaum“ meinen Kettfaden verknotet:

Bespannen Anfang

Jetzt laufe ich mit meinem Kettfaden bis zum Kettbaum und lege den Kettfaden um die entsprechende „Nase“ des Schul-Webrahmens wie auch am Warenbaum und laufe wieder zurück zum Warenbaum.Bespannen Anfang_2Am Warenbaum angekommen lege ich den Kett- bzw. Spannfaden wieder „zurück“ um die vorherige „Nase“ – hier praktisch nach rechts statt nach links. Wenn ich direkt nach links weitergehen würde, hätte ich eine weitere Bespannung und dieser Schal möchte ich mit enger Bespannung weben. Also wird er Kettfaden wieder „zurück“ um die vorherige „Nase“ gelegt und ich laufe wieder hoch zum Kettbaum. Hier lege ich den Kettfaden um die nächste „Nase“ links (da wo schon der vorherige Kettfaden gezogen wurde) und laufe wieder zum Warenbaum.

Fadenspannen längs

Jetzt habe ich in 2 „Nasen“ jeweils 2 Kettfäden liegen und ich kann eine „Nase“ am Warenbaum weiter nach links rücken um einen weiteren Kettfaden zu ziehen.

Fadenspannen engSo geht es immer weiter bis zu gewünschten Breite des Webstücks, also immer eine Nase vor und dann wieder zurück bis in jeder Einteilung jeweils 2 Kettfäden liegen und anschließend eine Einteilung / „Nase“ weiter.

Fadenspannen eng_KettbaumWenn die gewünschte Breite von den Kettfäden gezogen wurde, wird der letzte Kettfaden wieder am Warenbaum verknotet.

Jetzt wird die Kette auf den Kettbaum aufgewickelt, indem die Schraubzwingen am Kettbaum gelöst werden und das Kettgarn gleichmäßig aufgewickelt wird. Hierbei achte ich persönlich darauf, dass die jeweiligen Kettfäden – soweit noch Platz ist – in den Zwischenräumen liegen und dass die jeweiligen Paare auch zusammen liegen (das macht später beim Weben weniger Probleme hinsichtlich einer ungleichmäßig gespannten Kette).

Fadenspannen eng_Kettbaum_aufwickeln

Wenn die Kette so weit auf den Kettbaum aufgewickelt ist, wird der Kettbaum wieder an den Schul-Webrahmen angeschraubt. Hierbei achte ich darauf, dass die Kette nicht zu straff ist, da ja noch der fachgebende Wendekamm eingelegt werden muss.

Bespannt_eng

Jetzt lege ich den fachgebenden Wendekamm ein:

Bespannt_eng_Wendekamm_einlegen

Und „verteile“ die Kettfäden dass sie zwischen Waren- und Kettbaum möglichst gerade laufen und dass in jedem Schlitz des fachgebenden Wendekamms jeweils ein Kettfaden ist. Wenn noch an den Rändern etwas Platz ist, versetze ich die jeweiligen beiden End-Kettfäden leicht nach außen, das verhindert, dass das sich Webstück zu stark einzieht.

Bespannt_eng_fertig

Jetzt ziehe ich die Kette auf die gewünschte Spannung straff und schon kann es los gehen. Wenn die Kette – was durchaus auch mal vorkommen kann – bereits am Anfang etwas ungleichmäßig ist, dann kann man vorsichtig die jeweiligen Kettfäden-Paare am Warenbaum herausnehmen und etwas enger verknoten oder man legt ein gefaltetes Stück Papier / Karton dazwischen.

Super viel Spaß beim Weben wünsche ich.

Welche Größe muss mein Webrahmen haben?

Diese Frage beschäftigt viele Weber/innen, wenn sie noch nicht sicher sind, ob Weben das richtige Hobby ist und natürlich möchte man dafür nicht gleich mehrere 100 € in die Hand nehmen. Meine „Alternative“ sind die sog. „Schulwebrahmen“. Ich persönlich bevorzuge die vom Allgäuer, da ich weiß dass die Preis zur Qualität stimmt.

Ich nehme die Webrahmen auch mit in den Bus / Bahn, natürlich nur meinen „Kleinsten“ mit 25cm Breite. Damit mache ich Schals mit einer Breite von 18-20 cm und einer Länge von bis zu 250 cm, wobei hier natürlich unbedingt auf die Dicke des Garnes / der Wolle zu achten ist. Das ergibt sich aus dem Platz, der zwischen dem „Warenbaum“ (=da wo das Gewebte aufgewickelt wird) und dem festen, stabilisierenden Querholm vom Webrahmen ist. Wenn dieser Platz „aufgebraucht“ ist und das Gewebte an diesem stabilisierenden Querholm stecken bleibt, kann einfach nicht weiter umgewickelt werden. Somit ist das restliche Spanngarn zum einen Abfall und zum anderen könnte dann das Gewebte vor allem nicht die gewünschte Länge haben.

Webrahmen_25_Karton Webrahmen_25_offen

Deshalb habe ich auch Schul-Webrahmen 3 unterschiedlichen Breiten da.  Den schon erwähnten 25cm, 40cm und 50cm. Ganz realistisch würden für mich auch die 25cm und 50cm ausreichen, der 40cm ist nur noch etwas bequemer für abends „auf dem Schoß und Wohnzimmertisch“ zu arbeiten. Aber mit dem 50cm Schul-Webrahmen könnte man theoretisch, wenn man keinen „für unterwegs“ möchte, absolut alles weben, solange man für das erdachte Muster nicht unbedingt unterschiedliche Schäfte benötigt. Von der Nadelstärke her sind hier so gut wie keine Grenzen gesetzt. Natürlich muss auch hier der Platz zwischen Warenbaum und stabilisierendem Querholm beachtet werden, aber einen 4m langen Schal möchte man auch nicht unbedingt in NS 12 machen oder?

Natürlich gibt es auch Tischwebrahmen ohne Schäfte, diese behandele ich dann in einem separaten Post.

Webrahmen50_Karton Webrahmen50_offen

Anhand der Bilder zum 25cm und 50cm Webrahmen sieht man wunderbar, dass diese vom Aufbau her gleich sind; der 50cm Webrahmen aber zwischen dem stabilisierenden Querholm und dem „Warenbaum“ mehr Platz hat, als der 25cm.

Gerne zeig ich Euch noch ein Bild um zu verdeutlichen, was ich meine zwischen dem „Warenbaum“ und dem stabilisierenden Querholm. Auf dem Bild sieht man den handgewebten Schal „Versuchung“, aus der Mille Colori Big (NS 9) . Zum Zeitpunkt des Fotos, ist der Schal ca. 170cm lang und auf einem 50er Rahmen gespannt. Man kann sehr deutlich erkennen, dass noch genügend Platz ist, um den Schal theoretisch auf ca. 280 cm weiter zu weben.

Violett_65_Webrahmen_Seite

Für das „Größenverhältnis“ habe ich einen Originalknäuel (200g = 190m LL) neben den Webrahmen gelegt.

Brauche ich gleich einen Webstuhl oder geht auch ein Webrahmen?

Um diese recht einfache Frage richtig beantworten zu können, sollten vor Kauf einige grundsätzliche Überlegungen gemacht werden:

  1. Habe ich schon einmal gewebt?
  2. Was möchte ich machen?
  3. Kann ich ggf. auf „helfende Hände“ zurückgreifen?

Diese drei Fragen sind aus meiner Sicht die ersten Fragen, die sich jeder beantworten sollte. Gerne erkläre ich die Hintergründe dieser drei Fragen.

  1. Habe ich schon einmal gewebt?
    Jeder, der schon einmal gewebt hat weiß auch, was „Spannfäden“ bzw. „Kettfäden“, „Schiffchen“ usw. ist. Vielleicht hat man auch schon einmal einen Webrahmen oder sogar einen Webstuhl bespannt. Mit diesem Wissen und ggf. auch schon etwas Bindungslehre geht man mit ganz anderen Augen ans Werk als z. B. jemand, der noch nie oder nur an einem fertig eingerichteten System gewebt hat (Kindergarten).
  2. Was möchte ich machen?
    Diese Frage könnte man als eine der wichtigsten Fragen ansehen. Im ersten Moment kann man sagen: Ich möchte weben! Aber damit ist es leider nicht so ganz getan. Es ist absolut notwendig, sich vor Kauf eines Hilfsgerätes darüber klar zu werden, ob Kissen / Schal / Läufer / Handtücher, also eher kleinere Webstücke gewebt werden sollen oder auf jeden Fall große Teile wie z. B. Tischdecken, Umhängetücher usw. und, wenn diese Frage so weit beantwortet sind auch, mit welcher Stärke von Wolle möchte ich weben, also um zwei Extrembeispiele zu nennen: Ausschließlich Lacegarn oder vom Lacegarn bis zur dicken Winterwolle.
    Bespannen eines Tischwebrahmens Handgewebter Schal aus Mille Colri Big im Farbverlauf grün
    Als weitere Unterfrage ergibt sich hier natürlich auch möchte ich erst einmal mit relativ einfachen (bitte nicht mit „langweiligen“) Mustern weben
    Webrahmen beim Weben mit verkürzten Reihen
    oder gleich das „volle Programm“ mit sehr komplizierten Mustern, die ich dann aber bequem über die eingerichteten Tritte weben kann.
  3. Kann ich ggf. auf „helfende Hände“ zurückgreifen?
    Warum? Ganz einfach: Je größer das Hilfsgerät umso mehr „helfende Hände“ werden benötigt. Einen Webrahmen auch einen Tischwebrahmen kann man noch alleine Bespannen; sowie aber ein Webstuhl mit mehreren Schäften und Tritten ins Spiel kommen braucht man „helfende Hände“ und „sehende Augen“.

Wenn jetzt all diese Fragen beantwortet sind, geht es endlich an die Auswahl des richtigen Hilfsgerätes. Diese Auswahl folgt ab jetzt in unterschiedlichen Blogs, da sich hier ein Scheideweg ergibt, der leider in entgegengesetzte Richtungen führt.

Weiter geht’s erst mal mit den Webrahmen