Wie nehmen ich mein fertig Gewebtes vom Webrahmen

In diesem Beitrag gehe ich erst einmal auf die Abnahme vom Gewebten am Beispiel eines „Schul-„Webrahmnes des Herstellers „Allgäuer Webrahmen“.  Es folgt auch noch ein Beitrag am Beispiel des Herstellers „Ashford“ – an einem Tischwebrahmen ohne Schäfte.

Vorab schon mal die Info, wer sich zu diesem Thema lieber mein YouTube-Video ansehen möchte findet das Video am Ende des Beitrages.

Gleich zu Anfang möchte ich darauf hinweisen, dass die Spannfäden bitte NICHT einfach abgeschnitten werden sollen. Warum? – Kürzen kann ich später jederzeit, aber nichts mehr ansetzen. Da das Gewebte noch „unter Spannung“ steht, kann es passieren, dass sich die Spannfäden zusammenziehen und sich somit das Gewebte „auflöst“, da die haltgebenden Spannfäden aus dem oberen Bereich weg sind.

Wie nehme ich dann die Spannfäden runter?

Es ist egal, ob die Spannfäden „zu Ende“ sind oder das Gewebte seine endgültige Länge schon hat; die Vorgehensweise ist absolut die Gleiche:

  1. Auf beiden Seiten die Flügelschrauben am Kettbaum (da wo das Spanngarn ist) leicht öffnen, so als ob wieder Spannfaden nachgeben werden soll. Dabei auch schon den Kettbaum etwas halten, nicht dass die Kettfäden „sich verselbständigen“ und ein lustiges Kuddel-Muddel veranstalten.
    Abnehmen
  2. Von einer Seite immer ein „Faden-Paar“ aushaken (je nach Anzahl der Spannfäden könnte es auch sein, dass 3 Spannfäden beim ersten Knoten zusammengeknotet werden müssen) und das Gewebte ein kleines Stückchen nach unten drücken, sodass eine ganz leichte Wölbung am Webstück entsteht. Jetzt so dicht wie möglich am Gewebten einen Knoten machen und das Gewebte wieder glatt streichen. Alle weiteren Kettfäden entsprechend verknoten. – Jetzt ist das Gewebte schon an einer Seite „gesichert“.
  3. Jetzt am „Warenbaum“ = da wo das Gewebte aufgewickelt ist auch die Flügelschrauben leicht aufdrehen und das Gewebte langsam abwickeln.  Vorsicht, wenn sich das Gewebte dem Ende nähert und die Spannfäden sichtbar werden.
  4. Jetzt mit den Spannfäden vom „Warenbaum“ in gleicher Weise wie mit den Spannfäden vom „Kettbaum“ verfahren (s. unter Punk 2). Jetzt ist das Gewebte bezüglich der Spannfäden erst mal „gesichert“; jetzt kann so schnell nichts mehr auflaufen und der Webrahmen ist wieder frei.
    Gewebtes vom Webrahmen abnehmen vom Warenbaum

Ab hier gibt es 2 Möglichkeiten, wie mit den Spannfäden weiter verfahren werden kann; ich erläutere beide Alternativen nacheinander; Vor- bzw. Nachteile gibt es hier nicht; hier sollte für jedes Gewebte individuell entschieden werden, ob

  • die Spannfäden mit für Fransen verwendet werden, also die Spannfäden mit nach außen geführt werden
  • das Gewebte gar keine Fransen erhalten soll (dann müssen die Kettfäden auf jeden Fall eingezogen werden)
  • die Spannfäden bei den Fransen als störend empfunden werden; auch hier müssen die Spann- bzw. Kettfäden eingezogen werden.

1. Möglichkeit: Spannfäden mit zu den Fransen nehmen:

Von der „Schuss-Wolle“ = Wolle des Gewebten Fäden für die Fransen abschneiden. Je nachdem wie lange die Fransen werden sollen, diese x2 nehmen und nochmal ca. 1 cm für den Knoten dazurechnen. Ich nehme als „Standardlänge“ ca. 20 cm lange Fäden.

Einen Faden durch eine entsprechende stumpfe Sticknadel (ggf. mit vergrößerter Öse) einfädeln. Die Nadel ca. 2-3 Webreihen unter dem Ende und am 2. Knoten vom Spannfaden einstechen; dabei bitte darauf achten, dass die Nadel den Fransen-Faden zwischen den ersten beiden Spannfäden  durchzieht. Den Faden hälftig durchziehen, sodass auf jeder Seite 1/2 Fadenlänge ist und jetzt die beiden Fadenenden mit dem Spannfaden zusammen einen Knoten möglichst dicht am Gewebten machen.

So weiter verfahren und ggf. dazwischen zum „füllen“ weitere Fransen ohne Spannfäden einarbeiten, damit die Fransendichte genau den Wünschen entspricht.

Wenn jetzt die Spannfäden noch zu lang sind oder zu stark zwischen den Fransen herausstechen, kann man die Spannfäden nochmal auf ca. 1/3 der Fransenlänge verkürzen, wobei darauf zu achten ist, dass nicht der ursprüngliche aller erste Knoten des Spanngarns versehentlich mit weggeschnitten wird!

2. Möglichkeit: Spannfäden „verstecken“ / mit oder ohne Fransen:

Wenn die Spannfäden nicht sichtbar sein sollen, egal ob später Fransen an das Gewebte sollen oder nicht, müssen die verknoteten Spannfäden auf beiden Seiten (oben und unten) mit einer Stopfnadel / stumpfen Sticknadel mittig in das Gewebte eingezogen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Spannfäden von keiner Seite sichtbar sind. So mit allen Spannfäden verfahren.
Spannfaden_einziehen

Je nach Wolle könnte man den Abschluss bereits so lassen;  mir persönlich ist diese Art von Abschluss irgendwie nicht „fertig“ / zu wabbelig, deshalb kettele ich bei solchen Abschlüssen nochmals mit der Webwolle um. So hat man einen sauberen und etwas stabileren Abschluss.
Umgekettelt

Nach dem Umketteln können gemäß 1. Möglichkeit die Fransen in der gewünschten Länge und Dichte angeknüpft werden; wobei natürlich keine Spannfäden mehr mit verknotet werden.

Dieses Vorgehen mit den beiden Möglichkeiten der „Endverarbeitung“ habe ich in meinem YouTube-Video: nochmals genau erklärt.

Januar-Angebot mit „wolliger“ Geschichte drumherum

Die kleine Jojo hat ihrer Freundin Klara versprochen, mit ihr auf das nächste Oktoberfest zu gehen. So macht sich Jojo auf die lange und verschlungene Reise, um erst rechtzeitig bei ihrer Freundin Klara zu sein, damit sich dann die beiden Freundinnen gemeinsam auf die ereignisreiche Reise nach Cruz zu machen. Dort dürfen sie das ganz besondere Oktoberfest mit ihrer besten Freundin Louise, gemeinsamen feiern.

Zauberball Oktoberfest

Das ganz besondere an diesem Oktoberfest ist, dass es nur einmal gefeiert wird und nur dann beginnen kann, wenn diese drei besten Freundinnen zusammen in Cruz eintreffen.

Cruz Dunkelrot-Braun-Schwarz-Silber von Lang Yarns

Die kleine Jojo und ihre große Freundin Klara freuen sich schon das ganze Jahr 2014 auf diese besondere Reise, da ihre beste Freundin Louise durch ein Versprechen an den Ort Cruz gebunden ist und das Oktoberfest unbedingt im Jahr 2015 gefeiert werden muss, damit dieser Bann von ihrer besten Freundin Louise genommen wird und auch Louise wieder ausgelassen und frei verreisen darf.

Zauberball 100 Für Louise

Jojo macht sich auf die lange und einsame Reise zu Ihrer Yak-Freundin Klara. Klara ist das einzige tibetanische Rindvieh, das ein meliertes Fell hat, das aussieht wie frisch gehobeltes helles Holz mit dunkler Rinde. Dieses gesprenkelte Fell macht die junge Yak-Dame Klara zu etwas besonderem und Klara weiß, dass sie gerne ihr dünnes Bauchfell auskämmen lässt um für ihre Freundin Louise ein wunderschön warmes Tuch für ihre neue „Reisefreiheit“ zu schenken.

Yak-Wolle meliert hell-dunkel-Braun

Die erste Wiedersehensfreude zwischen der kleinen Jojo und ihrer Freundin, der Yak-Dame Klara wird bei den tibetanischen Rindviechern mit einem großen Fest gefeiert. Mit vielen guten Ratschlägen versehen, verlassen die beiden Freundinnen schließlich voller Herzenswärme die große Yak-Herde. Das Feuer in ihren Herzen (Anaiis Rot), das durch die ganzen guten Ratschlägen voll entfacht ist, lässt manch gräuliche Gedanken  nicht mehr ganz so dunkel erscheinen, da der Abschied doch schwer fällt, aber das große Abenteuer wartet auf sie.

Anaiis grau-meliert von Lang Yarns

Anaiis Violett von Lang Yarns

In der Hoffnung (Anaiis Violett), Cruz ganz schnell zu erreichen, gehen sie durch manchen Wald mit schönen Lichtungen , die immer zu einer kurzen Rast einladen. Doch sie haben nicht die guten Ratschläge der Yak-Herde vergessen, die immer wunderschön warm und rot glimmend in ihren Herzen wohnt.

Anaiis Rot von Lang Yarns

So kam es eines Tages, dass sich zwischen Hoffnung und gräulichen Gedanken (Bi-Use Violett-Grau) hin- und her gerissen wurden. Macht es wirklich Sinn diese beschwerliche Reise auf sich zu nehmen oder doch lieber wieder zurück zu den wunderschönen Lichtungen zurückgehen? Wie alles, gibt es auch auf dieser langen Reise immer wieder zwei Möglichkeiten (Bi-Use), wie es weitergeht.

BIU67_20  Bi-Use Violett-Grau von Adriafil

Und siehe da: Gerade, als sie umkehren wollten hörten Sie ein kleines Rehkitz leise wispern: Schaut doch! Hier ist es das letzte Wäldchen hoch auf dem Berg, den müsst Ihr noch erklimmen, dann habt Ihr es geschafft und es ist erst Anfang des Jahres 2015. Legt eine Rast ein und geht noch den letzten Weg zu Eurer Freundin Louise! Da sahen sich die beiden Freundinnen, die kleine Jojo und die Yak-Dame Klara an und wussten, dass sie eine weitere Freundin gefunden hatten, das schüchterne Rehkitz (Bi-Use Reh), das Ihnen, kurz vor dem Aufgeben, noch einmal Mut zuspricht.

Bi-Use-Reh von Adriafil

Die beiden Freundinnen haben sofort gemerkt, wie viel Überwindung es das schüchterne Rehkitz gekostet hat, um diese Worte an so unterschiedliche und vor allem Fremde zu richten und JA, das schüchterne Rehkitz hatte recht! Genau so war es! Ganz am Anfang ihrer Reise wurde genau dieses Wäldchen beschrieben.

Frohen Mutes und mit einer neuen Freundin machten sie sich jetzt zu dritt auf diese letzte Teilstrecke.

Oh wie groß war da die Freude bei ihrer Freundin Louise, als sie ihre beiden besten Freundinnen sah, die diese beschwerliche Reise auf sich genommen haben um Ihr das größte Geschenk zu machen, dass Freundinnen sich gegenseitig machen können: Sie sind alle zusammen und konnten schon im Januar 2015 ihr ganz eigenes Oktoberfest in Cruz feiern und hatten noch eine weitere tolle Freundin gefunden.

Die jetzt 4 Freundinnen feiern den ganzen Januar 2015 und freuen sich, dass jetzt Louiseauch frei ist und auf Reisen gehen darf; dass das schüchterne Rehkitz Freude gefunden hat, die es so akzeptieren wie es ist. Nicht zu vergessen, dass Klara ihr „Holz-mit Rinde“-Bauchfell ausgekämmt bekam und wieder gemächlich zu ihrer eigenen Herde zurückreiste und auch die kleine Jojo, die auf der ganzen Reise groß wurde.

Yak-Wolle meliert hell-dunkel-Braun

In diesem Sinne – auf ein tolles Jahr 2015

HILFE – mein Webstück wird zum Zuckerhut / zur Pyramide – Was tun???

So oder so ähnlich kennt es wohl jeder, der zu weben anfängt. Statt dem gewünschten Kissen / Schal wird es von unten nach oben immer schmaler. Grundsätzlich muss natürlich immer ein ca. 10 %iger „Web-Verlust“ beim Abnehmen des fertigen Webstückes vor dem Spannen mit eingerechnet werden. Aber das gilt für das gesamte (!) Webstück. Muss wirklich mein Webstück nach oben immer weiter zusammenlaufen? Muss das sein oder kann ich was dagegen tun?

NEIN, es muss nicht sein und JA man kann was dagegen tun. Ich glaube, jeder hat da so seine eigene „Praxis“ oder „Tricks“. Viele mögen sie nicht gerne verraten, da sie vielleicht, wenn man genau darüber nachdenkt, eigentlich logisch erscheinen. Ich persönlich teile gerne Wissen und freue mich darüber, wenn auch ich Hilfe erhalte. Also gehen wir mal schrittweise an „des Rätsels Lösung“.

Natürlich geht es nicht ohne „Theorie und Praxis“. Die Theorie kann ich Euch aufzeigen; die Praxis dürft Ihr dann selbst umsetzen. Ab hier gibt es leider zwei grundsätzlich getrennte Wege zwischen den Webrahmen des Herstellers „Allgäuer Webrahmen“ (= „Schul“- und Tischwebrahmen mit Einkerbungen „Nasen) am Waren- und Kettbaum) und Tischwebrahmen und Webstühlen (z. B. von Ashford), die am Waren- und Kettbaum einen sog. „Peitschenstock“ haben und mit einem Gatterkamm versehen sind. Zwar sind auch die Tischwebrahmen vom „Allgäuer“ mit Gatterkämmen ausgestattet; aber die Waren- und Kettbäume gehen eher Richtung „Schul“-Webrahmen, also mit den Einkerbungen und „Nasen“.

Ich fange mit ein „Einsteiger-Modellen“ an, also den sog. „Schul“-Webrahmen des Herstellers „Allgäuer Webrahmen“; die dann über die Tischwebrahmen auch vom „Allgäuer“ fast nahtlos in die „Einsteiger“- bis „Profi-Webrahmen“ vom Hersteller Ashford übergehen.

Da ich bisher nur mit den Webrahmen dieser beiden Hersteller gearbeitet habe bzw. aktiv arbeite kann ich auch nur über diese Webgeräte Auskunft geben.

Da in einem anderen Blogeintrag bereits ausführlich über das Bespannen der Webrahmen des Herstellers „Allgäuer Webrahmen“ berichtet wurde, gehe ich hier nicht weiter darauf ein, sondern beginne direkt mit den aufgezogenen Spannfäden und bei der „Schachtbildung“. Dass die Spannfäden zum einen zwischen „Kett“-und „Warenbaum“ möglichst gerade verlaufen sollen ist selbstredend. Der schachtgebende Wendekamm hat immer abwechselnd eine tiefere und eine halb so tiefe Einkerbung. Diese unterschiedlichen Einkerbungen sind für die Schachtbildung absolut notwendig. Die Spannfäden müssen also immer abwechselnd in einer tiefen und einer höheren Einkerbung gelegt werden. Die beiden doppelten äußeren Spannfäden kann man, um gleich von Anfang an das übermäßige zusammenschnurren zu vermeiden, um jeweils 2 Einkerbungen nach außen versetzen. Beim Versetzen der äußeren doppelten Spannfäden muss aber darauf geachtet werden, dass sie nicht zu straff gespannt sind, nicht dass sie beim Versetzen bzw. Anweben reißen. So hat man schon den ersten Schritt getan, dass die „Zuckerhut-Pyramide“ erst gar nicht entstehen kann.

Jetzt kommt das Anweben und schon ab der ersten Reihe muss etwas „Luft“ an den Rändern gelassen werden; optisch sind also rechts und links ganz vor bzw. nach dem Spannfaden jeweils noch eine kleine Schlaufe. Diese darf nicht so groß sein, dass sich das Webstück später verziehen kann; aber doch so weit, dass es sich auch nicht übermäßig zusammenzieht. Um das sicherzustellen nehme ich ab der ersten Reihe schon nach dem Durchziehen des Schiffchens und dem Legen des Schussfadens das Webstück (auf dem Rahmen) vorsichtig am rechten und linken Ende und ziehe das Webstück „in Form“, sodass schon aber der ersten Reihe der Schussfaden genug „Luft zum Atmen“ hat; aber nicht so viel, dass er „seinen eigenen Charakter“ ausspielen dürfte und sich nach Lust und Laune legt (z. B. wellenförmig). So geht es immer weiter, nach jeder Reihe ggf. auch noch mal nach dem runterkämmen ziehe ich das Webstück „in Form“.

Wenn ich jetzt umwickle, d. h. Spannfaden abwickle und Webstück aufwickle, ziehe ich auch wieder in regelmäßigen Abständen das Webstück in Form. Natürlich OHNE die Spannfäden dabei zu zerreißen.

Das ist mein ganzes „Geheimnis“, wie ich auf den „Schul“- bzw. Tischwebrahmen des Herstellers „Allgäuer Webrahmen“ gerade Webstücke weben kann.

Zur „praxisgerechten“ Erklärung habe ich auch ein 5 minütiges You-Tube-Video aufgenommen, das mein oben beschriebenes (hoffentlich) „bildtechnisch“ erklärt.

Die „Fortsetzung“, wie man mit Gatterkamm und aufgezogenen Spannfäden mit den „Peitschenstöcken“ ein gerades Webstück erhält, schreibe ich in den nächsten Tagen und bitte um Verständnis.